CDU in der SBZ/DDR
Am 25. Januar spreche ich vor dem Krone/Ellwangen-Kreis in Bonn über die Geschichte der CDU in der SBZ/DDR. In meinem Referat stelle ich die zentralen Ergebnisse meines Forschungsprojekts zur Thüringer CDU zwischen 1945 und 1990 vor.
Die CDU wurde 1945 in der SBZ als überkonfessionelle Sammlungspartei gegründet, die sich für eine freiheitlich-demokratische Ordnung einsetzte. Mit diesem Profil geriet sie schnell in Widerspruch zur sowjetischen Besatzungsmacht und der von ihr protegierten SED. Unter deren Druck wandelte sich die CDU bis Anfang der 1960er Jahre in eine Blockpartei. Bei dieser Transformation trat die Union nicht als geschlossene Einheit auf, neben widerständigen Mitgliedern und Funktionären gab es Amtsträger, die den Wandel unterstützten.
Die CDU-Funktionäre akzeptierten das hierarchische Verhältnis zur SED und agierten in den Grenzen des Systems. Gleichwohl verfolgten sie auch Parteiinteressen und setzten sich für Anliegen aus dem kirchlichen Umfeld ein. Viele CDU-Mitglieder wiederum standen der Unterordnung unter die SED skeptisch gegenüber, ohne generell das System infrage zu stellen. Was sie an die CDU band, war die lokale Gemeinschaft von „Unionsfreunden“.
Der „Brief aus Weimar“ stieß eine parteiinterne Diskussion an, die im Zuge der landesweiten Proteste gegen die SED-Diktatur im Herbst 1989 zur Demokratisierung der CDU führte. Unterstützt von der westdeutschen Union, gewann die CDU mit dem Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ die Volkskammerwahlen im Frühjahr 1990 und stieg zur bestimmenden politischen Kraft in der DDR auf. Zugleich musste sich die Union für ihre Vergangenheit als Blockpartei rechtfertigen – ein Streitthema, das bis heute in regelmäßigen Abständen wiederkehrt.